Die-Hundeexperten-Logo

Chili und das Zähneputzen…eine kleine Geschichte rund um den Sinn des Behandlungstrainings

Es ist schon einige Jahre her und ich besaß damals gemeinsam mit meinem jetzt schon betagten Wolfhundrüden Chili noch meine inzwischen verstorbene Akbashhündin Civa.

Ich hatte dem Zustand der Zähne der beiden Hunde nie besondere Beachtung geschenkt. Bis ich eines Tages eher zufällig festgestellt habe, dass einer der beiden großen Reißzähne im Oberkiefer von Chili irgendwie nicht mehr so spitzig aussieht.

Wochen nach dieser Feststellung hatten wir einen Impftermin beim Haustierarzt und ich machte dort auf das seltsame Aussehen des Zahnes aufmerksam. Die Tierärztin meinte dann auch, eine der Spitzen des Reißzahnes sei abgebrochen und sie würde mir die Konsultation eines Fachtierarztes für Zahnheilkunde empfehlen.

Wieder zuhause, stellte ich erfreut fest, dass Dr. Buck, ein solcher Fachtierarzt, ganz in meiner Nähe seine Praxis betreibt. Flugs einen Termin bekommen, stellte dieser fest, dass der Zahn unter Narkose behandelt werden muss und Chili´s Zähne einer grundlegenden Reinigung bedürfen, da sich schon kräftig Zahnstein breit gemacht hatte. Dr. Buck empfahl mir damals auch, Chili nach der Behandlung regelmäßig seine Zähne zu putzen, um einem erneuten starken Zahnsteinbefall vorzubeugen.

„Zahntechnisch“ so richtig dick kam es allerdings erst kurz darauf bei meiner Hündin Civa. Etwas sensibilisiert für das Zahnthema hatte ich auch bei ihr einen kurzen Blick ins Maul riskiert, um festzustellen, dass ihr Zahnfleisch stellenweise seltsame rote Flecken aufwies. Ein erneuter Termin bei Dr. Buck brachte eine mich ziemlich erschütternde Diagnose zutage: Auch bei ihr war wohl schon vor längerer Zeit einer der Reißzähne abgebrochen. Von mir völlig unbemerkt, logisch, hatte ich doch nie nachgesehen!

Civa´s Zahn war tiefer abgebrochen als der von Chili, sodass das Zahninnere freigelegt war. Diese Substanz ist relativ weich und die ideale Eintrittspforte für Bakterien, die es sich in Civa´s Zahn, im darunter liegenden Kieferknochen und im Zahnfleisch bequem eingerichtet hatten.

Dr. Buck zeigte mir, dass Civa wohl schon recht lange nur noch die gesunde Kieferseite zum Kauen benutzt hatte, der Zahnstein war auf der betroffenen Seite deutlich ausgeprägter, was für eine ungleichmäßige Kaubelastung spricht. Der arme Hund hatte starke Schmerzen gehabt, die ganze Zeit über und ich habe NICHTS davon bemerkt!!

So wurde bei Civa dann ein haselnussgroßes Loch im Kieferknochen operativ versorgt. Die Wundfläche war am Ende derart ausgedehnt, dass sie mit einem Stück der Backenschleimhaut verschlossen werden musste.

Es lag also auf der Hand: Zum einen musste ich Zähne und Maulhöhle künftig regelmäßig kontrollieren und zum anderen war auch die Pflege der Zähne dringend angesagt. Nur wie?? Beide Hunden fanden das bloße Berühren von Lefzen und Zahnfleisch schon unangenehm und an Stillhalten war dabei keine zwei Sekunden zu denken!

Das war für mich der Startschuss zum Tierarzt- und Behandlungstraining mit meinen Hunden. Und als sie erstaunlich schnell gelernt hatten, unter vielem anderen auch das Zähneputzen kooperativ und ganz gelassen mitzumachen, gab es bzw. gibt es täglich eine freudig erwartete Session Zähneputzen.

Danach folgt nämlich -pssst,- immer gleich noch ein winzig kleines Leckerli. So eines, das den nach dem Putzen blitzsauberen Zähnen nicht schadet!

Vielleicht geht es Dir wie mir und Du findest auch, dass Dir das genaue Angucken-Können und Putzen der Zähne Deines Hundes ein gutes Stück Sicherheit gibt. Probier´doch das Zähneputzen einfach mal mit Deinem Hund aus! Hier ist Dein Fahrplan zum ganz entspannten Zahnputz-Hund:

Trainingsplan Zaehneputzen

2 Antworten

  1. Also. Wie hatte da noch nie Probleme. Bei keinen Hund. Richtiges Futter und ab und zu Markknochen. Und wir Barfen die Hunde. Zwar teuer aber es hilft.

    1. Hallo Thomas
      Vielen Dank für Deine Bemerkung.
      Wir barfen auch und auch Knochen waren Bestandteil.
      Trotzdem oder gerade deswegen (der Tierarzt meinte die abgebrochenen Zähne kämen von den Knochen) hatten unsere das Problem.
      Ist wie bei den Menschen individuell unterschiedlich.
      Wichtig ist, dass wir die Möglichkeit haben die Zähne zu kontrollieren.

Letzte Beiräge